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Gladbeck , Nordrhein-Westfalen

Museum der Stadt Gladbeck

Bis Ende des 19. Jahrhunderts war die Gegend um Gladbeck von kleinen Landgemeinden mit wenigen Bauernhöfen geprägt. 1882 nahm in Gladbeck die Zeche Graf Moltke die Förderung auf, kurz nach 1900 wurden weitere Schächte im nördlich gelegenen Dorf Brauck und in Scholven abgeteuft. Mit dem Zuzug der Bergleute entstanden neue Städte: Betrug die Belegschaft der Zeche Mathias Stinnes 3/4 1906 nur 444 so stieg deren Zahl im Jahr 1922 auf 3.722. Bald entstanden mit Schulen, Straßen, Bahnlinien und Zechenkolonien neue Infrastrukturen und im Jahr 1919 wurde Gladbeck zur Stadt erhoben. Mit der Stilllegung der Zeche Graf Moltke 3 1971 endete der Bergbau in Gladbeck.

 

Aus den Sammlungen des Gladbecker Vereins für Heimatkunde ging 1928 das Museum der Stadt Gladbeck im Wasserschloss Wittringen hervor. Die Dauerausstellung von 1989 zeigt heute mit über 500 Exponaten die historische Entwicklung im nördlichen Ruhrgebiet vom Mittelalter bis zur Gegenwart, wobei der Bergbau einen wichtigen Platz einnimmt. Die Sammlung fokussiert vor allem auf die Arbeits- und Lebenswelt von Bergarbeitern und Bergarbeiterfamilien. So finden sich in der Ausstellung ein Koffer und andere Besitztümer einer in den 1920er Jahren von Oberschlesien ins Ruhrgebiet gezogenen Bergarbeiterfrau und aus der inzwischen abgerissenen Bergarbeiterkirche St. Paulus aus Gelsenkirchen-Brauck stammen aus Kauenkörben hergestellte Hängelampen. Für alle Sammlungsobjekte wurden nach Möglichkeit Interviews mit früheren Besitzern und Zeitzeugen durchgeführt und die Objekte über entsprechende Zitate in einen historisch-biographischen Kontext gesetzt.

 

Dieser volkskundlich-ethnographische Zugang zeigt sich besonders bei der 2014 an das Museum übergebenen Privatsammlung des Gladbecker Bergmanns Hans-Georg Scheschi, der bis 1987 auf den Zechen Graf Moltke und Hugo gearbeitet hat. In einem länger angelegten Interviewprojekt mit Scheschi soll die Inventarisierung und Aufarbeitung der Sammlung in einen biographischen Zusammenhang gebracht werden, denn jedes seiner Objekte, wie etwa das Geschirr des Grubenpferdes mit dem er unter Tage gearbeitet hat, hat seine eigene, ganz persönliche Geschichte.

 


Burgstraße 64, 45964 Gladbeck


Träger
Stadt Gladbeck

Literatur

Schönebeck, Christine: Damals in Brauck, Galdbeck 2015.

Grütter, Heinrich Theodor (Hrsg.): Museumshandbuch Ruhrgebiet. Kunst, Kultur und Geschichte, Essen 2003, S. 249 f.

Louis, Tatjana/Scheibe, Axel: Lesebuch Zweckel. Bergbaugeschichten aus Gladbeck, Essen 2001.

Wittig, Gudrun: Kochmaschine, Kostgänger, Kolonie. Gladbecker Frauengeschichte(n) über Tage 1880-1930, Katalog der Ausstellung in der Städtischen Galerie Gladbeck 21. April 1991 bis 26. Mai 1991, Galdbeck 1991.

Fiebig, Erna -Johanna: Hundert Jahre Bergbau in Gladbeck. Kumpel erzählen, Gladbeck 1985.

51.559794, 6.981379